Bruno H. Schubert - Stiftung

  Preisträger 2023

Die Preisträgerinnen und der Preisträger des Frankfurt Conservation Award 2023 (Bruno H. Schubert-Preis)

PREISTRÄGERIN IN DER KATEGORIE 1 (Lehre)
Prof. Dr. Meike Piepenbring

Für eine herausragende persönliche Leistung in der akademischen Lehre zum Natur- und Umweltschutz wird Prof. Dr. Meike Piepenbring, Professorin für Mykologie am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität Frankfurt, ausgezeichnet.

Weltweit sind nur ungefähr fünf Prozent der vorhandenen Pilzarten wissenschaftlich beschrieben. Meike Piepenbring erforscht die Vielfalt und Ökologie von Pilzen vor allem in den Tropen und arbeitet dafür mit internationalen wissenschaftlichen Partnern in Lateinamerika und Westafrika zusammen. Mit der Universität Parakou in Benin hat sie zum Beispiel ein Projekt zur wissenschaftlichen Erfassung westafrikanischer Pilze gestartet und entwickelt Methoden für die Zucht von Speisepilzen, die als hochwertiger Fleischersatz dienen können. „Pilze enthalten viel Eiweiß, außerdem D-Vitamine, Mineralien und Spurenelemente“, erläutert Piepenbring. „Indem wir nachhaltige Zuchtmethoden entwickeln und an lokale Landwirte weitergeben, können wir die wirtschaftliche Unabhängigkeit insbesondere von Frauen fördern und natürliche Ressourcen schonen.“

Meike Piepenbring engagiert sich als leidenschaftliche Hochschullehrerin im Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität und in der „Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“. Die „Spring School“ ist ein Kurs für junge oder zukünftige Naturschutzprofis aus der ganzen Welt, der komplementär zur universitären Ausbildung Kenntnisse zu Projekt- und Teammanagement, Finanzierung und Kommunikation in Naturschutzprojekten und Naturparks vermittelt. Durch ihre Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit vermehrt Meike Piepenbring Wissen, Begeisterung und Wertschätzung der Biodiversität - unverzichtbare Grundlagen jeglicher Naturschutzinitiative.



PREISTRÄGERIN IN DER KATEGORIE 2 (Forschung)
Prof. Dr. Beth Kaplin

Für ihre herausragende persönliche Leistung in der Forschung zum Natur- und Umweltschutz wird Prof. Dr. Beth Kaplin, Acting Director, Center of Excellence in Biodiversity and Natural Resources Management (CoEB) and Professor, College of Science and Technology, University of Rwanda, Affiliated Research Professor of Biodiversity, School for the Environment, University Massachusetts-Boston, USA, ausgezeichnet.

Beth Kaplin ist Direktorin des Center of Excellence in Biodiversity and Natural Resources Management, ein UNESCO-Zentrum der Kategorie 2, welches sie in den vergangenen fünf Jahren zusammen mit einem engagierten Team an der Universität von Ruanda etabliert hat. Das Zentrum entwickelt sich unter ihrer Leitung zu einer führenden Institution in der Biodiversitätsforschung und im Naturschutz in Zentralafrika und dient als Vorbild für ähnliche Initiativen im globalen Süden.

In ihrer Forschung beschäftigt sich Beth Kaplin mit der Tropenökologie - einschließlich der Ökologie einzelner tropischer Arten und von Gemeinschaften, insbesondere der Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Tieren sowie zwischen verschiedenen Ökosystemen. Während ihrer Karriere hat sich die Zoologin auf die Rolle der Hochschulbildung beim Aufbau von Kapazitäten für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Klimaanpassungsforschung in Afrika konzentriert.

Als Professorin für Conservation Science an der Universität von Ruanda betreut sie BSc-, MSc- und PhD-Studierende an der eigenen Universität sowie an weiteren akademischen Einrichtungen. Sie ist zudem assoziierte Forschungsprofessorin an der School for the Environment und Senior Fellow am Center of Global Governance and Sustainability, beide an der University of Massachusetts-Boston. Von 2006 bis 2015 sammelte sie über 1 Million US-Dollar, um BSc- und MSc-Programme zum Schutz der biologischen Vielfalt an der Universität von Ruanda zu entwickeln.

Seit drei Jahren organisiert sie gemeinsam mit Senckenberg die von der Volkswagenstiftung geförderte Veranstaltung „Mind the Darwinian shortfalls - A graduate summer school on Biodiversity and Collection Management in East Africa“ für Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem zentralen, östlichen und südlichen Afrika im UNESCO-Weltnaturerbe Nyungwe.

„Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich", sagt Beth Kaplin und fährt fort: „Der Preis ist eine Bestätigung meiner Arbeit der letzten 18 Jahre, in denen ich nachhaltige Naturschutzprogramme für Ruanda, einen Hotspot der Biodiversität und meine zweite Heimat, geschaffen habe. Zu diesen Programmen gehören Bachelor- und Masterstudiengänge zum Schutz der biologischen Vielfalt an der Universität von Ruanda, um junge Menschen im Land auszubilden, sowie eine neue Forschungseinrichtung, die der ruandischen Regierung bei ihrem Streben nach nachhaltiger Entwicklung, dem Schutz der biologischen Vielfalt, der Wiederherstellung von Landschaften, der Klimaanpassung und dem grünen Wachstum hilft.“



PREISTRÄGER IN DER KATEGORIE 3 (angewandter Naturschutz)
José Carlos Nieto Navarrete

Für eine herausragende persönliche Leistung in der praktischen Arbeit im Natur- und Umweltschutz wird José Carlos Nieto Navarrete, Leiter des Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado - SERNANP, Peru, ausgezeichnet.

José Carlos Nieto Navarrete leitet die peruanische Behörde für Schutzgebiete ‘Servicio Nacional de Areas Naturales Protegidas por el Estado – SERNANP’. Er erhält den Preis in Anerkennung seines beruflichen Lebens für das Management der peruanischen Najonalparks und Naturschutzgebiete und sein Engagement für den Naturschutz. Er weist über 17 Jahre Erfahrung im prakjschen Naturschutz auf, unter anderem als Chef des Manu-Najonalparks – einem der biodiversitätsreichsten Gebiete der Erde sowie Weltnaturerbe.

Als Direktor von SERNANP hat José Carlos Nieto Navarrete wichjge Fortschrile für eine effizientere Verwaltung der Naturschutzgebiete erzielt. Er posijonierte Schutzgebiete als Vorbilder einer parjzipajven Verwaltung und förderte Prozesse zur Neueinstufung und Schaffung von Schutzgebieten auch im Rahmen internajonaler Verpflichtungen.

José Carlos Nieto Navarrete war federführend in der Umsetzung einer nachhaljgen Tourismusstrategie, die Schutzgebiete als Reiseziele für Naturinteressierte etabliert. Damit erfolgt ein Beitrag zur lokalen wirtschaolichen Entwicklung und gleichzeijg wird Biodiversität sichtbar gemacht. Dies wiederum dient in hohem Maße ihrer Erhaltung.

Er kennt die Gebiete, versteht die Anforderungen an den sehr komplexen Biodiversitätsschutz und die Einbeziehung der Menschen. Er kennt die Mitarbeiter/innen und hat mit ihnen vor Ort zusammengearbeitet. Viele der oo schwierig zugänglichen Gebiete hat er selbst bereist.

Darüber hinaus arbeitet er mit lokalen Gemeinschaoen und Organisajonen zusammen, die sich für einen interkulturellen Ansatz in gemischten Welterbestälen (Kultur- und Naturerbe) und Biosphärenreservaten einsetzen. Mit all dieser Erfahrungen und seiner langen beruflichen Lausahn im Dienst des Biodiversitätsschutzes hat er Vertrauen von staatlicher Seite gewonnen, das man für die Leitung im najonalen Dienst benöjgt.

„Peru ist das zweitgrößte Land im Amazonas-Biom," sagt José Carlos Nieto Navarrete. „ein Juwel, das wir nicht ausreichend geschützt haben und das ernsthaft bedroht ist, da wir mit der Ausbreitung von illegalen Kokaplantagen, illegalem Goldabbau und illegalem Holzeinschlag konfronjert sind. Deshalb ist es unsere Aufgabe, das Problem von allen Seiten anzugreifen. Wir können unsere Parkranger, die indigenen Völker, die unter Einsatz ihres Lebens alles tun, um das Vordringen dieser kriminellen Organisajonen zu verhindern, nicht allein lassen. Wir brauchen Hilfe von allen möglichen Seiten und aus allen Ländern."


Bruno H. Schubert Preis 2023 - Prof. Dr. Meike Piepenbring Bruno H. Schubert Preis 2023 - Prof. Dr. Beth Kaplin Bruno H. Schubert Preis 2023 - José Carlos Nieto Navarrete

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